DER INVESTITIONSBEREICH UND SEINE CHANCEN
Neben Kohle werden Erdöl und Erdgas noch viele Jahre weltweit die wichtigsten Energieträger bleiben. Während Kohle noch für lange Zeit ausreichend verfügbar sein wird, sind die weltweiten Öl- und Gasvorräte begrenzt. Der „Depletion Midpoint“, der Zeitpunkt, an dem die Hälfte des weltweit vermuteten Erdöls gefördert ist, wird Schätzungen von Experten zufolge bereits innerhalb der nächsten Jahre erreicht sein. Regenerative Energien sind noch kein gleichwertiger Ersatz, vor allem was petrochemische Erzeugnisse wie Treibstoffe, Düngemittel oder den weiten Bereich der Kunststoffe angeht.
Durch die seit Jahrzehnten stark wachsende Nachfrage haben sich sowohl Erdöl als auch Erdgas trotz aller Krisen und Preisschwankungen immer weiter verteuert. So ist in den vergangenen zehn Jahren der Rohölpreis um ein Vielfaches gestiegen. Diese Preisentwicklung wird sich nach Meinung vieler Experten weiter fortsetzen, und auch der drastische Rückgang der Rohstoffpreise in der zweiten Hälfte 2008 wird eher als vorübergehender Effekt gesehen.
Denn nicht nur Chinas Wirtschaftswachstum hält an, auch Indien und weitere bevölkerungsstarke Länder sind dabei sich zu Industrienationen zu entwickeln. Zusätzliche Preisausschläge nach oben bewirkt die Tatsache, dass viele Ölfördergebiete in politisch instabilen Regionen liegen (Irak, Iran u.a. arabische Staaten, Nigeria, Sudan).
Neben der Erforschung von Alternativen zu Erdöl und Erdgas ist die Erschließung neuer Öl- und Gasquellen ein wichtiger Faktor, um den Energiemarkt zu entspannen. Vor allem in den USA werden vermehrt Anstrengungen unternommen, die Ölförderung im eigenen Lande zu stärken und von Energieimporten unabhängiger zu werden. In diesem positiven Marktumfeld bietet der Pylon Performance Fonds I deutschen Privatinvestoren die Möglichkeit, sich in den USA an dem aussichtsreichen Markt der Öl- und Gasförderung zu beteiligen.
Für die USA als Fördergebiet sprechen die politische und rechtliche Stabilität sowie die hohe Transparenz der Öl- und Gasproduktion, die in den USA durch staatliche Kontrolle öffentlich zugänglich und überprüfbar ist. Hinzu kommt, dass die USA als großes Flächenland nach wie vor über hohe Reserven und einen hervorragend funktionierenden Abnahmemarkt verfügen. Gerade in den USA lassen sich auch bei höheren Förderkosten pro Barrel als z.B. in Saudi-Arabien mit entsprechendem geophysikalischem Know-how und geschickter Strategie beim Erwerb der benötigten Förderrechte attraktive Renditen erwirtschaften.
DIE GESCHICHTE DES ERDÖLS
Erdöl wird seit Tausenden von Jahren genutzt: Mit Hilfe von Erdöl dichteten die Babylonier ihre Schiffe ab, die Ägypter verwendeten es bei der Einbalsamierung der Toten und im byzantinischen Reich wurde Erdöl als Brandmittel für Flammenwerfer eingesetzt. Mit Erfindung der Kerosinlampe Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die Nutzung von Rohöl als Energiequelle, die ersten Öllagerstätten wurden erschlossen. Elektrizität ersetzte zwar bald die Kerosinlampen, aber mit dem Siegeszug des Automobils stieg die Nachfrage nach Erdöl stetig an.
ERDÖLVORKOMMEN
Bei Erdöl wird zwischen konventionellem und nicht-konventionellem Erdöl unterschieden. Konventionelles Erdöl liegt in flüssiger Form vor und kann ohne weitere Verarbeitungsschritte an die Oberfläche gepumpt werden. Etwa 71 % der konventionellen Erdölreserven befinden sich in einem relativ eng begrenzten Gebiet, das vom Nahen Osten über den Kaspischen Raum bis nach Nordwest- Sibirien reicht. Nicht-konventionelle Erdöle liegen in Form von Schweröl, Schwerstöl, Ölsanden oder Ölschiefer vor.
Der finanzielle Aufwand für die Förderung von nicht-konventionellem Erdöl ist höher. Besonders große Vorkommen finden sich zum Beispiel in Venezuela (Schwerstöle) und Kanada (Ölsande). Inwieweit hier gefördert werden wird, hängt von der Entwicklung des Ölpreises ab.
ERDÖL AUF DEM WELTMARKT
Je nach Lagerstätte weist Erdöl unterschiedliche, charakteristische Zusammensetzungen auf. Im Erdölhandel hat man sich auf bestimmte Erdölsorten als Referenzöle geeinigt. Die Preise aller anderen Sorten werden dann als Abschlag oder Zuschlag auf das Referenzöl ermittelt. Man spricht von „Light Sweet Crude Oil“, wenn Erdöl einen geringen Schwefelgehalt (0,42%) enthält. West Texas Intermediate (WTI) fällt beispielsweise in diese Kategorie.
Es wird an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) gehandelt und bringt eine hohe Ausbeute hochwertiger End- und Zwischenprodukte wie Benzin, Diesel und Kerosin. Light Sweet Crude Oil ist eine internationale Preisreferenz. Erdölsorten mit einem geringeren Schwefelgehalt sind billiger, schwefelreichere Sorten teurer.
Der Preis für Brent-Nordseeöl, das in London gehandelt und meist über Rotterdam ausgeliefert wird, liegt üblicherweise um 30 Dollarcents unter der NYMEX-Notierung. Norwegisches Oseberg wird mit einem Abschlag von 55 Cents gehandelt, der Preis für nigerianisches Bonny Light liegt 15 Cents über der New Yorker Referenz.
Der Erdölpreis der Organisation Erdöl exportierender Länder, kurz OPEC, berechnet sich aus den Preisen der Erdölsorten Saharan Blend (Algerien), Girassol (Angola), Minas (Indonesien), Iran Heavy (Iran), Basra Light (Irak), Kuwait Export (Kuwait), Es Sider (Libyen), Bonny Light (Nigeria), Qatar Marine (Katar), Arab Light (Saudiarabien), Murban (Vereinigte Arabische Emirate) und BCF 17 (Venezuela).
ERDÖLVERBRAUCH
Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe erreichte der Ölpreis Mitte 2008 ein neues Rekordhoch von etwa 147 US-$ pro Barrel. Als weltweit wichtigster Energieträger werden rund 36% des Primärenergiebedarfs über Erdöl abgedeckt. Im Jahr 2006 er reichte der Erdölverbrauch mit 3,9 Milliarden Tonnen einen historischen Höchstwert, davon verbrauchten die Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD allein etwa 2,2 Milliarden Tonnen. Gebiete mit besonders hohem Erdöl-Verbrauch sind Australien, Asien, Nordamerika und Europa.
ERDÖLRESERVEN
Wie lange die weltweiten Ölvorräte der Welt die steigende Nachfrage noch befriedigen können, lässt sich nicht genau vorhersehen. Die Entwicklung der Weltwirtschaft lässt aber erwarten, dass Öl weiterhin begehrt bleibt: Im Jahr 2007 fiel die Welt-Erdölförderung erstmals auf 3,89 Milliarden Tonnen (Vorjahr: 3,92 Milliarden Tonnen). Seit Beginn der industriellen Erdölförderung bis Ende 2006 wurden weltweit insgesamt ca. 151 Milliarden Tonnen Erdöl gewonnen, die Hälfte davon innerhalb der letzten 22 Jahre.
Damit wurde fast soviel Erdöl gefördert wie Reserven an konventionellem Erdöl ausgewiesen werden. Der „Depletion Midpoint“ – der Zeitpunkt, an dem die Hälfte des vermuteten Erdöls gefördert ist – dürfte damit innerhalb der nächsten Jahre erreicht werden. Ab diesem Zeitpunkt wird mit einem Rückgang der Förderung gerechnet. Das Gesamtpotenzial an konventionellem Erdöl, untergliedert in Förderung, Reserven und Ressourcen, ist regional sehr ungleichmäßig verteilt.
Der Nahe Osten verfügt über das größte Gesamtpotenzial, gefolgt von Nordamerika und der GUS. Während in Nordamerika jedoch bereits fast zwei Drittel des erwarteten Gesamtpotenzials gefördert sind, liegt der Anteil in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei gut einem Drittel und im Nahen Osten nur bei einem knappen Viertel. Damit verfügt die OPEC über fast 77% der Ölreserven (davon 61% in der Golfregion), die OECD nur über gut 6%.
Der Mineralölverbrauch (Erdölprodukte) erreichte mit ca. 3,9 Milliarden Tonnen ebenfalls einen historischen Höchstwert. Der Welt-Mineralölverbrauch verteilt sich sehr ungleichmäßig. Während die OECD-Staaten mit ca. 2,3 Milliarden Tonnen etwa 59% des Mineralöls verbrauchen, entfallen auf die OPEC nur ca. 9%. Regional konzentrierte sich der Verbrauch auf vier Zentren: Australien, Asien, Nordamerika und Europa.
AUSSICHTEN
Die Entwicklung des Ölpreises wird voraussichtlich von folgenden Einflussfaktoren abhängen: dem Verhalten der OPEC und der Bereitstellung ausreichender Förder- und Raffineriekapazitäten, dem politischen Verhältnis zwischen den OPEC- und den erdölimportierenden Staaten sowie der Entwicklung der Weltwirtschaft. Angesichts der hohen spekulativen Anteile am Ölmarktgeschehen sind Schwankungen von einigen USD pro Barrel im Tagesabstand auch in Zukunft wahrscheinlich.
Der Marktanteil an nicht-konventionellem Erdöl wird bei einem hohen Ölpreisniveau in den nächsten Jahren zunehmen, aber bis zum Jahr 2020 wahrscheinlich einen Anteil von 5 bis 10% an der Gesamtförderung nicht übersteigen. Die Energy Information Administration des US-Energieministeriums (DOE) geht in ihrem „International Energy Outlook 2006“ (EIA 2006a) von aus einem Anteil des nicht-konventionellen Erdöls von 9,7% für 2030 , wobei sie synthetische Kraftstoffe aus Erdgas, Kohle und Biomasse einbezieht.
Zahlreiche Faktoren können die Verfügbarkeit von Erdöl beeinflussen. So kann die Höhe der OPEC-Reserven wegen der intransparenten Angaben angezweifelt werden. Auch beinhalten die Reservenzahlen in der Regel nicht die wahrscheinlichen und die möglichen Reserven. Die Erfahrungen der zurückliegenden Jahre zeigen, dass Prognosen der Förderentwicklung von Erdölfeldern auf Basis der ursprünglich ausgewiesenen Reserven oftmals zu niedrig angesetzt wurden.
Die Diskussion zum Klimawandel und speziell zur Rolle der CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger wird zu Konsequenzen bei der zukünftigen Nutzung nicht-erneuerbarer Energierohstoffe führen. Wann klimaschonende, erneuerbare Energien fossile Energieträger ersetzen können, ist nicht absehbar.
Obwohl vor allem die höher entwickelten OECD-Staaten der Pazifik-Region und Westeuropas durch gezielte Energiesparmaßnahmen bis 2025 vermutlich weniger Erdöl brauchen werden, rechnet eine OPEC-Studie von 2004 mit etwa gleichbleibendem Erdölbedarf in Nordamerika und einer weiter stark wachsenden Nachfrage in den Entwicklungsländern, sodass die Studie eine Zunahme des weltweiten Rohölbedarfs prognostiziert. Die aktuelle WEO-Studie der Internationalen Weltenergieagentur IEA vom November 2008 untermauert diesen Trend.
Langfristig entscheidend ist dabei nach Angaben der Studie nicht unbedingt der Nachfragezuwachs, der unter dem Einfluss der aktuellen Krise um beeindruckende 50% auf jährlich 1% zurückgenommen wurde, sondern die globale Abnahme der Produktion (Global Decline) um geschätzte 6,7% pro Jahr. Dieser Wert ist der eigentliche Treiber der globalen Nachfragesteigerung. Die jährliche Zunahme der gesamten „Angebotslücke“ der Weltproduktion gegenüber der globalen Nachfrage würde sich somit um ca. 8% pro Jahr verschärfen.
Aufgrund dieses kontinuierlichen Schwunds an globaler Produktion rechnet die Studie bereits in wenigen Jahren wieder mit Barrelpreisen zwischen 100,00 und 120,00 USD und prognostiziert ein baldiges Ende des billigen Öls schon ab dem Kalenderjahr 2010. Auf dem US-Markt sind – bedingt durch den aktuellen Preisverfall für Energierohstoffe – die Projekte wieder deutlich kostengünstiger abzuwickeln, als dies noch Mitte 2008 der Fall war.