DER US-MARKT FÜR ERDOEL UND ERDGAS

ENERGIEVERBRAUCH IN DEN USA

 

Nach Hochrechnungen des US-amerikanischen nationalen Statistikamtes US Census Bureau überschritt die Einwohner zahl der USA bereits im September 2006 die Marke von 300 Mio. Alle elf Sekunden wird im drittgrößten Staat der Welt ein Kind geboren, auf das Jahr gerechnet bedeutet dies ein Anstieg von rund 2,8 Mio. Einwohnern. Während sich Europa wegen niedriger Geburtenraten auf demografische Umwälzungen vorbereiten muss, erhöhten die USA in nur 39 Jahren ihre Bevölkerungszahl von 200 Mio. auf 300 Mio.

 

 Der Energieverbrauch in den USA ist hoch und der Pro-Kopf-Verbrauch steigt an. Während die Bevölkerungszahl seit 1967 um die Hälfte gestiegen ist, hat sich im gleichen Zeitraum die Zahl der Fahrzeuge mehr als verdoppelt, die der gefahrenen Kilometer sogar verdreifacht. Zudem gibt es heute in den USA fast doppelt so viele Haushalte wie vor 39Jahren. Durchschnittlich leben nur noch 2,6 Amerikaner in jedem Haushalt (1967 waren es noch 3,3) und der Anteil der Single-Haushalte stieg von knapp 16 auf 27%. Die USA verbrauchen pro Kopf das meiste Öl weltweit – mehr als ein Viertel der Weltproduktion. Das Öl kommt mehrheitlich aus Kanada und Mexiko, aber auch aus Saudi-Arabien.

 

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ÜBERSICHT ÜBER DEN ENERGIEVERBRAUCH UND TRENDS DER USA

 

In den USA sind Öl und Gas mit Abstand die Hauptlieferanten für Primärenergie, gefolgt von Kohle. Alle Energiesektoren weisen in den USA einen dauerhaft steigenden Verbrauch auf. Während die USA beim Öl auf Importe angewiesen sind, kann beim Gas momentan noch weitgehend auf Importe verzichtet werden. Aufgrund der um fangreichen Gasreserven und der guten Versorgungssituation wird Gas in absehbarer Zeit eine immer wichtigere Rolle in der nationalen Energieversorgung spielen.

 

 

DIE ÖL-INLANDSPRODUKTION IN DEN USA

 

Die US-Inlandsproduktion – einschließlich Alaska – für Öl und Kondensate war in den letzten zwölf Monaten mit ca. 150 bis 160 Mio. Barrels pro Monat relativ stabil. Etwa die doppelte Menge, ca. 300 Mio. Barrels/Monat, müssen die USA einführen. Die steigende Inlandsnachfrage bewegt die USA energiepolitisch immer mehr dazu, das maximal Mögliche aus den inländischen Reserven für den eigenen Verbrauch zu fördern.

 

So spielen Exporte von Energie aus den USA keine nennenswerte Rolle, da die Energie vollständig zur Deckung des wachsenden eigenen Bedarfs im Lande benötigt wird. In den USA werden deshalb vermehrt Anstrengungen unternommen  u.a. durch steuerliche Vergünstigungen – die Ölförderung im eigenen Lande zu stärken, um von Energieimporten unabhängiger zu werden.

 

 

„PEAK OIL“ UND SEINE BEDEUTUNG FÜR DIE USA

 

Peak Oil bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem die Gesamtförderung von Öl ihr Maximum erreicht hat, um anschließend stetig abzunehmen. Die grundsätzliche Frage, ob der „Peak Oil“ in der gesamten Welt bereits erreicht ist, kann aufgrund sich unterscheidender Statistiken nicht eindeutig beantwortet werden. Die Peak-Oil-Grundannahme der Nachfragesteigerung bei gleichzeitig langfristiger Angebotsverknappung scheint in vielen Bereichen des amerikanischen Alltags zu greifen.

 

So sind die US-Behörden mittlerweile gezwungen, auch konservative langfristige Schätzungen über die Preisentwicklung der Energierohstoffe der zukünftigen Jahre regelmäßig nach oben anzupassen. Peak Oil und seine um wälzenden Konsequenzen auf das Leben der US-Amerikaner werden zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert. Eine Studie von Trendlines Research geht davon aus, dass der Peak von konventionellem Rohöl bereits 2005 er reicht worden ist und wir seither eine Abnahme von ca. 1,1% der weltweiten Reserven erleben.

 

Trotz erheblicher Anstrengungen der US-Regierung, die Abhängigkeit von importiertem Öl und Gas zu reduzieren, ist in den USA mit weiterhin steigenden Energiepreisen und insgesamt zunehmendem Verbrauch zu rechnen. Bedingt wird diese Tendenz durch das konstante Bevölkerungswachstum und den erhöhten Pro-Kopf-Verbrauch der USA.

 

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DIE GAS-INLANDSPRODUKTION IN DEN USA

 

Die USA waren im Jahr 2007 mit 22,6% weltweit der größte Erdgasverbraucher. Große Mengen des Erdgases werden in den USA von Kraftwerken zur Erzeugung elektrischer Energie benötigt. Gleichzeitig gehören die USA neben Russland und Kanada zu den bedeutendsten Netto-Förderern von Erdgas. Im Jahr 2007 wurden in den USA 565,91 Mrd. m3 Erdgas gefördert. Die nachgewiesenen Erdgasreserven belaufen sich in den USA auf 5,98 Billionen m3.

 

Die Erdgaspreise in den USA sind durch inneramerikanische Faktoren und Witterungseinflüsse bedingt. Viele amerikanische Großstädte liegen in extremen Klimazonen, so können die Temperaturen in der Mitte Nordamerikas im Sommer auf +45° steigen, während am selben Ort im Winter -45° Celsius herrschen. Durch das hohe Bevölkerungswachstum der USA wird auch der Gasverbrauch wachsen, da mehr Gas für Heizung und Kühlung verbraucht wird. Denn nach wie vor sind viele Gebäude in den USA schlecht gegen Hitze und Kälte isoliert und meist fehlt das Geld für aufwändige Sanierungen.

 

 

DIE STRATEGIEN ZUR AUSBEUTUNG INLÄNDISCHER VORKOMMEN

 

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die US-Regierung sowohl die Ausbeutung bestehender als auch die Erschließung neuer Öl- und Gasquellen weiterhin massiv fördern wird, um die zu erwartende Preisspirale zumindest zu dämpfen und um Zeit für die Suche nach Alternativen zu gewinnen. Der US-Markt für regional gefördertes Öl und Gas darf in seinen Dimensionen nicht unterschätzt werden. Es bestehen Hunderttausende von Produktions- und Fundstellen entlang der großen öl- und gasführenden Schichten.

 

Aufgrund verbesserter Analyse, Erschließungs- und Fördertechniken können bereits bekannte und teilweise vor vielen Jahren eingestellte Förderstellen gewinnbringend „reaktiviert“ werden. Der US-Markt bietet auch im weltweiten Vergleich sehr wettbewerbsfähige Investitionsmöglichkeiten in der Öl und Gas-Erschließung, wie es eine Studie der UBS vom September 2008 belegt: Neben den etablierten Fördergebieten wie dem Barnett Shale in Texas gibt es eine Vielzahl von weniger bekannten Gebieten, die jetzt erst umfangreich erschlossen oder wiederentdeckt werden.

 

In diesen „Unconventional Ressources“ (nicht konventionelle Vorkommen) schlummern nicht nur erhebliche Reserven, sie bieten u.a. durch die noch niedrigeren Kosten für Förderrechte auch die höchsten Renditen. Das Kalenderjahr 2008 zeichnet sich als herausragendes Jahr bei der Neuerschließung von Öl- und Gasquellen ab. Die USRegierung unterstützt die Erschließung dieser Gebiete u.a. durch eine vorteilhafte Steuergesetzgebung.

 

 Im Gegensatz zum auf der Angebotsseite teilweise intransparenten Weltmarkt, der in zahlreichen Förderstaaten zudem durch Korruption und autokratische Strukturen geprägt ist, zeichnet sich der US-Markt für Öl und Gas durch eine hohe Transparenz unter strenger staatlicher Kontrolle aus.

 

Die Förderergebnisse für Quellen/Land-leases müssen in Abhängigkeit von den Regularien des jeweiligen US-Bundesstaates veröffentlicht werden. Auf der offiziellen Seite der Energy Information Administration des US Departments of Energy finden sich hierzu viele Hintergrundinformationen, Trendanaly sen und Abschätzungen von Nachfrage und Angebot (http://www.eia.doe.gov).